Werkbeschreibung

Biografisches

 

Wolfgang Seierl, 1955 in Wien geboren, studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste

in Wien sowie Musik an den Musikhochschulen in Wien und Salzburg. Es folgten zahlreiche Arbeitsaufenthalte im Ausland u.a. in Berlin, New York, Paris, Frankfurt, Krakau, Virginia/USA und in Japan, und rege Ausstellungstätigkeit in Europa und Übersee, vorwiegend in Österreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. 2004 Arbeitsaufenthalte in Indien und den USA. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.

 

Material und Technik

 

Wolfgang Seierls Malerei (bevorzugte Materialien sind Öl, Acryl, Kohle, Kreiden auf Leinwand) ist einerseits von der Zeichnung geprägt. Die Zeichnung (Kohle, Buntstifte, Aquarell, Gouache auf Papier) ist oft das Experimentierfeld, auf dem neue Ideen sich zuerst manifestieren. Das Malerische an Seierls Bildern ist die Entwicklung der Malerei in Schichtungen aus den Malgründen heraus. 

Auffallend ist, dass diese beiden Ebenen (Zeichnung/Fläche) „ruhig“ im Bild „zusammenleben“ und trotz ihrer Diversität einen einheitlichen Eindruck hinterlassen. In den unterschiedlichen Formaten (von Handgröße bis über Körpergröße) versucht Seierl, auf die jeweilige Dimension adäquat zu reagieren. Oft entstehen Serien, die formale Kontinuität aufweisen. Die Arbeit hat vorwiegend prozesshaften Charakter, die angestrebte Dichte entsteht durch oftmaliges Überarbeiten. Die Spuren des Entwerfens und Verwerfens sollen dabei sichtbar bleiben.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

 

In diesem Sinne spielt der Parameter Zeit im Werk des Künstlers, der sich auch als Musiker betätigt, eine wichtige Rolle.  Das Erspüren von Flächen und Räumen sowie das Sichtbarmachen von Energieströmen sind davon nicht zu trennen. Es sind Erkundungsprozesse, in denen auf der Basis formaler Überlegungen der Zugang zum Nichtsprachlichen, Nichtformalen, zum Unbewussten angestrebt wird. Das an sich Unmögliche wird versucht: Bilder, die in Bewegung bleiben wollen.

 

Die aktuellen Arbeiten von Seierl entstanden unter dem Eindruck seiner letzten Reisen nach Indien, in die USA und Japan. In ihnen geht es um die Sehnsucht nach Ganzheit, die sich in einer Welt der Gegensätze (Okzident/Orient, Mann/Frau) manifestiert. Die Kreislinie als immer wiederkehrendes Element wirkt im Bild wie eine bildhafte Formel eines unsichtbaren geistigen Prinzips, das, wie die Kreislinie selbst, geheimnisvoll und irrational bleibt.

 

„Ich begann der vermeintlichen Gestaltlosigkeit, diesen Bildern, die auf nichts als auf sich selbst verweisen zu trauen.

Ein pelziges Weiß, ein gekämmtes Grau, schwarze Riffe, blinzelndes Meergrün und lachendes Dottergelb - dies soll nur ein Anreiz sein, den äußerst differenzierten Farbigkeiten am Rande der Hörschwelle zu lauschen. Geheime Kalligrafien, gebrochene Rhythmen und tanzende Schlangenlinien verweisen ebenfalls auf den musikalischen Charakter der Gemälde Wolfgang Seierls. Die namenlosen Schwingungen der Bilder entladen sich in den umliegenden Raum. Sie rufen und beobachten einander. Sie locken und verführen wie der Gesang der Sirenen vom fernen Ufer.“

(Cornelia Kleÿboldt, München 1998)

 

Website von Wolfgang Seierl

www.seierl.com