Werkbeschreibung

Biografisches

Daniel Grobet (1936, Saint-Imier CH)  wuchs in der Schweiz in einem christlich reformierten Umfeld auf. Sein Grossvater übte den Beruf des Schmieds aus. Als Kind und Jugendlicher war er an allem interessiert und neugierig. Der Entschluss Theologie zu studieren, lag durch sein Umfeld auf der Hand. Dafür ging Grobet nach Paris und liess sich zum reformierten Pfarrer ausbilden.  Während des Studiums war er im Theater aktiv. Danach wirkte Grobet viele Jahre als Pfarrer in Korsika. Dort engagierte er sich vor allem in der evangelischen Jugendarbeit.  1974 kam das für ihn einschneidende Lebensereignis bei einem Ausstellungsbesuch in der Fondation Maeght de Saint-Paul-de-Vence, wo er ein Werk des amerikanischen Bildhauers Alexander Calder sah. Das Spiel mit dem Gleichgewicht faszinierte ihn sehr. Er erkannte seine Fähigkeit, diese Art der Arbeit zu begreifen und selber umzusetzen. 1981 änderte Grobet sein Leben und wurde Künstler: die kirchliche Gemeinschaft erkannte seine Berufung und liess ihn ziehen. Dafür war er ihr sehr dankbar. Als Autodidakt bildete er sich zum Eisenbildhauer aus. Der Erfolg setzte sofort ein. Er und seine Familie konnten von seiner Arbeit leben. Seit 1998 lebt und arbeitet Grobet im Midi de la France, in Sabran, wo sich auch sein Atelier befindet.

 

Material und Technik

Grobets Material ist das Eisen. Er schätzt es wegen seiner „geerdeten Einfachheit“ und der Möglichkeit, damit alle ihm einfallenden Formen umsetzen zu können. In der Fabrik bestellt er jeweils eine Tonne Eisenstangen und Rohre mit einer Länge von acht Metern und einem Durchmesser von einem bis zu zehn Zentimetern. „Wenn ich ins Atelier trete, habe ich sehr viele Dinge im Kopf, die ich tun möchte. Dann entscheide ich mich für eines davon und setze es um“, erläutert der Künstler. Er arbeitet mit einem autogenen Schweissgerät, das mit Sauerstoff und Acetylen funktioniert. Durch Flammen wird das Eisen gebogen und zusammengeschweisst. Zusätzlich kommt ein elektrisches Schweissgerät zur Anwendung. Seine Frau Birgit Esslinger Grobet hilft im Atelier bei der Umsetzung seiner Skulpturen tatkräftig mit. Der Arbeitsprozess für eine Skulptur dauert meistens drei bis vier Wochen. Grobet verwendet immer Eisen im Rohzustand. Für das Herstellen der Gleichgewichte und „Bewegungen“ integriert der Künstler Blei und andere Materialien in die Eisenrohre. Die Arbeit mit Eisen ist auch physisch sehr anspruchsvoll. Diese eingesetzte körperliche Kraft  fliesst so mit ins Werk und ist Teil dessen.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

„Ein starres Material wie das Eisen in Bewegung zu bringen fasziniert mich. Das sich daraus ergebende Spiel der Formen, Schatten und Linien ist der Kern meiner Arbeit“, erklärt der Künstler. Die ersten Arbeiten Grobets waren figürlich. Doch seit Jahren arbeitet er mit abstrakten Formen und Linien. Das Gleichgewicht und der Kosmos mit seinen Gesetzten faszinieren ihn. Die Bildsprache der filigran wirkenden Werke setzt sich aus durchbrochenen geometrischen Formen zusammen, die durch ihre Bewegung ein Eigenleben entwickeln. Der Begriff des Schönen an sich, das er von seiner Arbeit einfordert, zieht die Betrachter seiner Werke in den Bann. Grobets Eisenplastiken können als eine Einladung, die eigene Perspektive zu „dynamisieren“ und zum Kosmos hin zu vergrössern, gelesen werden.

 

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Website von Daniel Grobet

www.danielgrobet.com