Werkbeschreibung

Biografisches

Camille Hagner (1961 Zürich, CH) wuchs inmitten einer Künstlerfamilie in Zürich auf. Der Vater war Grafiker, die Mutter Wissenschaftliche Zeichnerin. Beide malten in ihrer Freizeit. Der Freundeskreis setzte sich fast ausschliesslich aus Künstlern zusammen. So war Camille Hagner von Kindesbeinen an mit der bildenden Kunst verbunden. Neben dem Zeichnen und Malen war die Natur seine grosse Leidenschaft und Faszination. Wann immer möglich verbrachte er draussen seine Freizeit. Hagners Interessen und beste Leistungen lagen im Zeichnen und Malen. Folgerichtig absolvierte er an der Hochschule für Gestaltung in Zürich erfolgreich die Ausbildung zum Wissenschaftlichen Zeichner. Nach dem Abschluss arbeitete der angehende Kunstmaler auf freischaffender Basis als Wissenschaftlicher Zeichner. Seine ganze übrige Zeit widmete er der Malerei. Die Erwartungshaltung seiner künstlerischen Familie, dass er sich mit der reinen expressionistischen Malweise etablieren würde, erfüllte Hagner nicht. „Diese Tatsache stellte für mich einen Bruch in meiner Entwicklung als Künstler dar“, erläutert Hagner. Er entschied sich für seinen eigenen Weg, der ihn über die genaue Beobachtung und exakte Malweise zu neuen, teilweise phantastisch zusammengesetzten Bildern führte. Neben der Malerei gilt Hagners Interesse der Fotografie und der digitalen Bildverarbeitung. Der Künstler stellt mit Erfolg im In- und Ausland aus. Er lebt in Bremgarten (AG), wo sich auch sein Atelier befindet.

 

Material und Technik

Als Vorlage für seine meist grossformatigen Bilder verwendet Hagner seine selbst gemachten Fotographien oder solche, die er im Internet recherchiert und dann mit einem Grafikprogramm digital verarbeitet und neu zusammensetzt. Die digitalen  Vorlagen werden exakt auf die fein grundierte Leinwand übertragen. Dafür fertigt der Künstler ein Raster sowohl auf der Vorlage wie auf dem Bildträger an. Die Ölfarben reichert Hagner mit Mohn-, Nelken- oder Leinsamenöl an. Jedes der Öle trocknet unterschiedlich schnell. Da Hagner sehr präzise und  langsam malt, dürfen die Farben nicht schnell trocknen. Der Künstler lagert die aus den Grundfarben gemischten Farbtöne im Eisschrank, damit er am nächsten Tag weitermalen kann. Für ein grossformatiges Bild von 120x160cm benötigt er  drei bis vier Wochen. Seine Technik ist ein Sfumato, bei dem die Konturen der Bildelemente wie unter einer weichen Linse oder hinter einem Dunst erscheinen und die sogenannte Primamalerei, bei der die auf der Palette gemischten Farben direkt auf die richtige Stelle auf der Leinwand aufgetragen werden. Durch die spezielle Pinseltechnik erreicht der Künstler eine „mikrotonale“ Abstufung der Farbtöne. Dafür verwendet er eine sehr reiche Farbpallette mit zahlreichen Farbzwischentönen. Man erkennt in den fotorealistisch gemalten Bildern den sehr guten Zeichner, als der sich Hagner noch immer gerne bezeichnet. Als Kunstmaler arbeitet er von neun Uhr morgens bis sieben Uhr abends  im Atelier. Die übrige Zeit widmet er seinen digitalen Vorlagen, die er am Bildschirm bearbeitet und zusammensetzt, sowie der Fotografie.

 

Bildsprache und Künstlerische Aussage

Hagners Bildsprache ist figürlich. Auf den ersten Blick scheint sein Werk fotorealistisch zu sein: naturgetreu und mit grosser Exaktheit werden Lebewesen, Menschen und ihre Umwelt auf die Leinwand in klassischer Öltechnik gemalt. Die Bilder bestechen in ihrer wissenschaftlichen Exaktheit. Allen voran fallen die Naturbilder auf, die dem Betrachter mit einer „malerischen Vergrösserungslupe“ die Schönheit der Natur näher bringen wollen. Und genau hier liegt die Intention von Hagner: „Mit meinen Bildern möchte ich das Auge des Betrachters für die Schönheit der Natur schärfen. Dabei möchte ich die Menschen anregen, wieder langsam und lange ein Motiv zu betrachten. Nur so können wir einen Teil der uns umgebenden wunderbaren Welt entdecken.“ Hagners Stillleben wie z.B. ein abgebrochenes Frühstück oder auch seine Porträts spiegeln den Begriff der Vergänglichkeit.  Sie verweisen damit auf den Wert des Augenblicks und seine Vielschichtigkeit. In seiner neuen Bildserie widmet sich Hagner einmal mehr der Natur. Durch die Verzerrung und Umkehrung der Grössenverhältnisse und durch die Kombination der Bildelemente agiert Hagner hier in phantastischen Welten. Käfer werden übergross und der Mensch daneben klein. Hier lehnt sich der Künstler an die Traumwelten an, wo die Grössenverhältnisse oft auch verzerrt dargestellt sind. „Mit dieser Serie möchte ich aufzeigen, dass es viele Wirklichkeiten gibt. Diese hängen immer von der Perspektive des Betrachters und seiner Geisteswelt ab.“ , erklärt Hagner.

Website von Camille Hagner

www.camille-hagner.ch