Werkbeschreibung

Biographisches

 

Bruno Schädler (1942) wuchs im zürcherischen Zollikerberg auf. Sein Vater war Leiter einer Skifabrik. Da die damaligen Skis ausschliesslich aus Holz fabriziert wurden, kam Bruno Schädler schon als Kind in Kontakt mit Holz, das er später auch bei Schreinerarbeiten und der Restauration von rustikalen Möbeln verwendete. Nach einer kaufmännischen Lehre und parallelem Abendgymnasium bildete sich der Künstler an der Universität Zürich zum Juristen aus, die er mit einem Doktortitel in der Tasche verliess. Neben seinem Hauptberuf - er war Staatsanwalt für Wirtschaftsdelikte - suchte er immer auch die „andere Seite“ in ihm zu verwirklichen, so während 15 Jahren im Gesang, dann 10 Jahre im Oboenspiel. Mit der Bildhauerei begann er 1989. Bei diesem Doppelleben sicherte ihm die Juristerei - im Gegensatz zur Bildhauerei - den „Bodenkontakt“. Es war für ihn wichtig, die beiden Seiten, die in ihm wohnten und sich ergänzten, pflegen zu können. Ab 1997 reduzierte er sein Arbeitspensum als Staatsanwalt zugunsten der Bildhauerei auf 80%. Im Januar 2005 liess sich der Künstler frühzeitig pensionieren, um sich vollumfänglich seinem bildhauerischen Werk zu widmen. Seit 1995 stellt Bruno Schädler in Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Er wohnt in Freienbach, in Altendorf hat er seine Bildhauerwerkstatt.

 

 

Material und Technik

 

Das Werk des Künstlers umfasst ausschliesslich Holzarbeiten. Die Skulpturen variieren zwischen wenigen Zentimetern bis über zwei Meter. Bruno Schädler erarbeitete sich seine profunde Holzkenntnis in der Zusammenarbeit mit andern Bildhauern, v.a. aber als Autodidakt. Anfangs arbeitete er mit Meissel und Klüpfel. Seit ca. 1996 verwendet er für seine Arbeiten vorwiegend die Motorsäge. Das Holz wählt er je nach Verwendungszweck aus. Eiche z.B. eignet sich für Aussenräume, Esche ist elastisch. Die verschiedenen Hölzer bezieht der Künstler von Förstern und privaten Personen, auf der Forch, am Greifensee, aber auch z.B. am Walensee. Schädler arbeitet an verschiedenen Objekten gleichzeitig. Er richtet seinen Arbeitsprozess nach der Art, der Grösse und dem Wuchs eines Baumes und nutzt diese „natürlichen“ Bedingungen gekonnt aus. Dabei hat der Künstler eine Grundvorstellung von der Skulptur, lässt aber neue Ideen im Laufe der Arbeit bewusst einfliessen. Teilweise bemalt er seine Werke mit weisser Dispersionsfarbe oder anderen selbstgemischten Farben.

 

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

 

Das Werk des Künstlers bestand in seiner Frühphase fast ausschliesslich aus abstrakten Gebilden. Ab ca. 1997 wird es figürlich. Der Mensch alleine oder in Gemeinschaft dominiert. Später bestehen seine Figuren aus einem prismatischen „Körper“ und einem ausgearbeiteten Kopfteil. Das Bestreben hier ist Reduktion, Reduktion des menschlichen Körpers auf ein paar Details. „Mit meinem Werk möchte ich auch technische Grenzen ausloten.“, erklärt der Künstler. Die Titel seiner Werke verraten die humorvolle, ironische Seite des Künstlers. Manche von ihnen wirken auf die Betrachter provozierend und regen zum Nachdenken an. Genau hier liegt auch das Anliegen des Künstlers. Seine Figuren sollen den Betrachter anregen, sich dazu seine eigenen Gedanken zu machen, die Werke auf eigene Art zu erleben. Die Spannung, die vom Werk Schädlers ausgeht, bewirkt unwillkürlich einen Denkprozess im Betrachter. Holz ist das Medium, das er vollumfänglich beherrscht. Von ihm geht auch Wärme, gehen Düfte aus. So wird Kunst mit allen Sinnen erlebt. „Schaue mit den Augen ‚geradeaus’ und folge dem, was du siehst.“, ist ein Leitgedanke von Bruno Schädler.