Werkbeschreibung

Biographisches

 

Ursula Pfister (1954, Lostorf SO) arbeitete als Primar- und Sekundarlehrerin bevor sie sich an der Schule für Gestaltung in Basel von 1981 bis 1984 zur Zeichenlehrerin ausbildete. Ihre berufliche Laufbahn unterbrach sie immer wieder durch längere Reisen und Aufenthalte im Ausland. Die Landschaften der Mongolei, Ex-UdSSr, Chile und Algerien hinterliessen bleibende Spuren im Werk. Ihr malerisches Werk begann die Künstlerin mit Projektarbeiten. Es folgte eine zehnjährige ausschliesslich der Malerei gewidmete Zeit. Gegenwärtig knüpft sie an in ihre Anfangsphase an und konzentriert sich wieder auf Projektarbeit, in der sie neu die Malerei integriert. Ursula Pfister ist Mitbegründerin der Baselbieter Künstlergruppe „Mir wei luege“, unterrichtet mit kleinem Pensum als Zeichenlehrerin und engagiert sich in verschiedenen künstlerischen Gruppierungen, in denen sie Mitglied ist. Seit 1985 stellt sie regelmässig im In- und Ausland aus. Einige ihrer Projekte wie „freie fahrt“ und „hautnah“ erlangten die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit und zeugen von einer aktiven Auseinandersetzung mit der heutigen Gesellschaft und ihren Seinsformen.

 

 

Material und Technik

 

Ursula Pfisters Experimentierfreude tritt durch das Material, die Technik sowie die Bildsprache deutlich an den Tag. Leuchtstarke Farbtöne und –kontraste stehen neben sanften pastellfarbigen Farbaufträgen. Der Acrylfarbe wird oft ein weiteres Element wie z.B. Sand beigemischt. Die Technik unterstützt dabei die Bildaussage. Die Künstlerin trennte sich von den klassisch aufgezogenen Leinwänden und benutzt mit Vorliebe harte Malunterlagen wie Holzrahmen/Pavatext, die sie beim Schreiner in Auftrag gibt. Anschliessend wird der Maluntergrund mit einem Utoplexpapier bezogen.  Der Ausdruck des Gemäldes drückt so eine Art nach aussen gerichteter Kompaktheit aus, dies im Gegensatz zur Leinwand. Die Künstlerin trägt mittels Monotypie (Druckverfahren) mit der Kupferdruckfarbe auf  das Utoplexpapier ein Liniengeflecht auf. Da sich das Liniengeflecht hinter dem Utoplexpapier befindet, wird mit dem Einfall von Sonnenstrahlen eine Art Dreidimensionalität und Mattheit erzeugt. Anschliessend wird es weiter verarbeitet. Die Auftragstechniken und Materialien der Künstlerin varieren stark. Einmal ist es eine kompakte Masse (Acryl-Quarz-Sand), mit einem Spachtel aufgetragen und dann mit einem Harzüberzug bearbeitet, ein anderes Mal tritt das Ritzen und eine Konstruktion, die das Plexiglas einschliesst, in den Vordergrund. Experimentierfreude in Material und Technik verrät die Lebendigkeit von Pfisters Werk. Die Künstlerin arbeitet immer in Serien und bevorzugt rechteckige Bildformate, bei der eine Kante deutlich länger wie die andere ist. Ab 2003 experimentiert Ursula Pfister mit Wachs und nennt diese Experimente „Wachsgeschichten“. Sie giesst die geschmolzene Wachsmasse in einen Holzrahmen, in dem sich Objekte wie beispielsweise Blätter befinden. Das gesamte ‚Objekt’ wirkt so  lebendig und kompakt. Obwohl es sein Innenleben verbirgt, entsteht der Eindruck von dessen Existenz. Als Folge von „hautnah“ taucht die Naht auf der Serie der neuesten Werke auf.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

 

Ursula Pfisters grosses und ewiges Thema sind die Naturformen, ihre Struktur und ihre Dualitäten sowie der Begriff des Prozesses, den sie in jedem Ihrer Werke offensichtlich diskutiert. Stein- und Blattformen dominieren die Motivwahl der Werke. Dabei sieht die Künstlerin im Stein nicht den Gegensatz zum Blatt, vielmehr eine Dualität und eine enge Verwandtschaft. Das Konkave ergänzt das Konvexe und formt einen Prozess. Den Begriff des Prozesses diskutiert Pfister implizit sowie explizit. Explizit tut sie das, in dem ihre Werke nie einzeln da stehen, sondern immer im Rahmen einer Serie, die sich durch zwei oder mehrere Werke zusammensetzt. In der Bildsprache der Künstlerin fällt auf, dass Ihre Kompositionen immer durch klare Aufteilungen an den Tag treten. Linien zügeln dabei nichtlineare Strukturen. „Ich bin eine Ästhetin“, bemerkt die Künstlerin. Das will aber nicht heissen, dass Pfister den Inhalt zugunsten der Formenwelt aufgibt, vielmehr fliesst das eine in das andere und umgekehrt, es entsteht für die Künstlerin so ein „optimales Spannungsverhältnis“, wie wir es von der Formenwelt der Natur kennen. Das experimentelle Moment tritt nicht nur in der Technik aber verstärkt auch in der Bildsprache an den Tag. Die malerische, bzw. gestaltende Erfahrung im Umgang mit Farbe und Form, Raum und Fläche, dem Einzelnen, dem Rhythmus und dem Gesamtklang tritt ins Zentrum der Werkaussage.

Website von Ursula Pfister

www.ursulapfister.ch