Werkbeschreibung

Biografisches

 

Marie-Claire Meier (1952 Moutier, BE) wuchs in einem intellektuellen Elternhaus auf. In geistiger Hinsicht gab ihr dieses wertvolle Impulse. Die Kunst entdeckte die angehende Künstlerin aber selbst, indem sie seit frühester Kindheit gerne mit den Händen und verschiedenen Materialien arbeitete. Meier absolvierte das Gymnasium und begann langsam zu spüren, dass der rein intellektuelle Lebensweg für sie keine wirkliche Option war. 1972 wurde sie Primarlehrerin. Bereits in dieser Zeit besuchte sie verschiedene Kurse zum Thema Kreativität, das sie bis heute fasziniert. Nachdem sie ihren heutigen Mann geheiratet hatte und ihre drei Kinder auf der Welt waren, gab sie ihren angestammten Beruf als Lehrerin auf. Dies war der Schlüsselpunkt ihres Werdeganges als Künstlerin. Jetzt durfte sie frei wählen, was sie im Sinne ihres inneren Bedürfnisses machen wollte. Die Freude mit den Händen zu arbeiten bestand immer noch. So widmete sie sich ab diesem Zeitpunkt immer öfter (neben ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau) der Papierkunst. Viele Auslandsreisen und immer grösseres Engagement in der Papierkunst zeichnen Meier bis heute aus. Die Künstlerin stellt im In- und Ausland aus. Ihr Atelier und Wohnort befinden sich in La Neuveville, BE.

 

Material und Technik

 

Das die Technik und das Material bestimmende Thema im Werk von Meier ist die Papierherstellung. All ihre Werke sind aus selbst hergestelltem Papier. Dafür besitzt die Künstlerin einen eigenen  „Holländer“. So wird ein trogförmiges Mahlwerk mit festen Grundmessern und sich drehender Messerwalze genannt, das im 17. Jahrhundert von den Holländern entwickelt wurde. Darin werden Fasern für Papier durch Zerquetschen und Zerschneiden aufbereitet. Meier bedient sich für das Rohmaterial aller möglichen Materialien wir Jeans, Leinen, Bettücher, Jute, Stroh und anderes mehr. Sie schneidet diese in kleine Stücke, um sie nachher in den Holländer zu geben, wo aus ihnen in zwei bis acht Stunden (je nach Stoffart) eine nasse Masse entsteht, die dann getrocknet als Papier erkennbar wird. Die Farbe des Papiers hängt vom Ausgangsstoff ab. Mit dieser Masse werden nun Leinwände bestückt oder Objekte geformt. In dieser Phase mengt die Künstlerin noch andere Materialien wie Sand, Holz, Metallgitter hinzu. Alles muss vor der nächsten Stufe, nämlich dem malerischen Bearbeiten der unebenen Fläche, während einer Woche trocknen. In einem letzten Schritt wird dann z.B. Farbe mit Spachtel, Kamm und anderen Utensilien aufgetragen. Zusätzliche Techniken, die Meier für Ihre Papierkunstwerke verwendet, sind ein sogenannter Vakuumtisch, eine mit Luftlöchern eingesenkte Tischplatte, auf dem ein Blatt frischer Papiermasse vom Wasser getrennt wird, verschiedene Pressmaschinen und eine Papierpistole, mit der sie auf ihre Werke nicht Farbe sondern Papier spritzt. Die Farbpalette ihrer Kunstwerke entspricht Erdtönen sowie auch den Grund-farbtönen und ihren direkten Mischfarben. Meier arbeitet den Jahreszeiten entgegen, indem sie im Sommer oft farblich kühle Kunstwerke kreiert und im Winter gerne die warmen Farbtöne verwendet.

 

Bildsprache und künstlerische Aussage

 

Die vielschichtige Technik von Meier lässt ihre Werke geheimnisvoll erscheinen. „Ich möchte, dass jedermann seine eigenen Geheimnisse in meinen Bildern sieht, entdeckt“, so die Künstlerin. Die abstrakt gehaltene Bildsprache wird durch figürliche Andeutungen wie die von menschlichen Figuren, Büchern oder Seiten durchbrochen. Diese formen eine Brücke im Bild selber und im Arbeitsprozess der Künstlerin. Diese Brücke symbolisiert den Begriff der Kommunikation, den Meier ins Zentrum ihrer Arbeit rückt. Die eigenen emotionalen Zustände spielen im Werk der Künstlerin eine bedeutende Rolle. Nur sind sie so „gut verpackt“, das sie uns als Geheimnis und nicht als ein „offenes Buch“ begegnen. Die eigene Geschichte der verschiedenen Rohmaterialien interessiert sie. So nennt Meier ein Werk, das sie aus der Zellulose eines Betttuches gefertigt hat, Rêves (Träume). „Meine Titel verraten dem Betrachter viel von meiner intendierten Aussage. Zumindest schicke ich sie damit auf die richtige Fährte.“, erklärt Meier. Unbeschriebenes aber gearbeitetes Papier ist hier die Nachricht; eine Nachricht, die sich auf das Imaginäre bezieht. Mit dem Werk von Meier begegnet der Betrachtet einer äusserst kreativen Vielschichtigkeit, die die Künstlerin in ihrer Technik voll ausleben kann.

Website von Marie-Claire Meier

http://www.mcmeier.ch/