Werkbeschreibung

Biographisches

 

Die aus dem Kanton Zürich stammende Bildhauerin Maja Thommen, Jahrgang 1965, hat 1995 ihr Kunststudium im italienischen Carrara abgeschlossen und sich seither ausschliesslich der Skulptur gewidmet. Begonnen hatte sie die künstlerische Laufbahn 1991 mit einer inoffiziellen Bildhauer -anlehre in Basel. Ihr Wunsch, die Schweiz zu verlassen, bringt sie noch im gleichen Jahr an die Accademia di Belle Arti Carrara. Während den Studienjahren gründet sie auch ein Gemeinschaftsatelier in Carrara und verbringt Studienaufenthalte in Antwerpen (Radierstage mit Stipendium), Nordfriesland (Holzarbeiten) und in den USA. 1997 hält sie ein Atelier in Paris und wird nach Japan ans Myiagi Museum of Art eingeladen. Zur Zeit lebt und arbeitet sie vorwiegend in Pietrasanta/Camaiore, Italien.

               

Material und Technik

 

Nach ersten Anfängen in der Malerei und später Experimenten in verschiedensten plastischen Materialien, hat Maja Thommen ihre individuelle Ausdrucksform in der Bildhauerei und insbesondere den Gusstechniken mit Resultat in Bronze gefunden. In Ergänzung dazu entstehen Arbeiten in Terrakotta und Keramik, die auch in alter Abdruckmanier hergestellt werden.

Ihre Skulpturen interessieren sich immer für räumliche Lösungen - sei es durch eine lebendig gelassene Oberfläche bis zur Reliefbearbeitung oder durch filigrane, in den Raum ausgreifende Teile. Vor allem die figurativeren, formal stark reduzierten Arbeiten hinterlassen einen archaischen Eindruck und lassen die Materialität der Plastiken in den Hintergrund treten. Maja Thommens Arbeiten suchen keine Monumentalität. Sie giesst ihre Werke in kleinen Auflagen oder als Unikate. Die Künstlerin benutzt keine Modelle, sehr wohl erwachsen die Figuren aber der eingehenden Beobachtung ihrer Umwelt.

 

Künstlerisches Anliegen

 

Im thematischen Zentrum des künstlerischen Schaffens von Maja Thommen steht der Mensch, ein Motiv, das in seiner Selbstverständlichkeit, Unerschöpflichkeit und dauerhaften Gültigkeit sowohl Einfachheit als auch Komplexität beinhaltet.

"Ich habe schon immer ein grosses Interesse daran gehabt, darzustellen, was in den Menschen abläuft, was sich zwischen ihnen bewegt: also an psychischen und sozialen Prozessen, die eigentlich unsichtbar sind."

Diese inneren Prozesse kommen an die Oberfläche, und so können einzelne Körper oder Körperteile die Form eines Trichters, einer Spirale, eines Ringes annehmen, oder davon umgeben sein. Einzelne Figuren spalten sich in mehrere auf, oder sie finden in mehr oder weniger geordneten Gebilden zu einer "Gruppe" zusammen. Maja Thommen spielt mit körperlicher Dynamik und körperlichem Ausdruck, die ihren Antrieb in der Psyche findet. Meistens ist sie auf der Suche nach einem universalen Abbild des Menschen, der kein spezifisches Geschlecht kennt. Neuere Arbeiten hingegen beruhen auf Fotografien von ihr bekannten Personen, als Individuen von ihr erfasst, empfunden und wiedergegeben. In Anlehnung an die von ihr studierte mittelalterliche, archaische und religiöse Kunst, versucht Maja Thommen immer allgemein-gültig und –verständlich zu sein. Das Gewicht, der manchmal unprätentiös daherkommenden Figuren liegt immer im Inhalt und der Aussage der Figur. Für die Künstlerin ist es ideal, wenn der Betrachter zu der Skulptur eine persönliche  Beziehung aufbauen und sie als positive Orientierung nutzen kann.

 

Zentral bleibt: der Mensch im Mittelpunkt seines eigenen Universums, als Egozentriker, Ich-Ausdehnungen, Introvertierte und Extrovertierte bis zur lebensgrossen betretbaren Eisenplastik. In letzterer kann der Mensch dieses Zentrum auch real besetzen.

 

Maja Thommen versucht die Fülle der Ausdrucksmöglichkeiten zu ordnen, zu archivieren, zu gruppieren ... sie arbeitet deshalb oft in thematischen Serien, im Bewusstsein der Unmöglichkeit eines absoluten Anspruches – und immer mit der ihr eigenen Ironie gewürzt.

 

Website von Maja Thommen

www.majathommen.ch