Werkbeschreibung

Erich Hauser

 

Biografisches

Erich Hauser (1957, Schaffhausen CH) wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf, da sein Vater nebenamtlich mit Kunst zu tun hatte. Bereits im Alter von zehn Jahren liebte er es, mit Bleistift zu zeichnen. Seine ersten Zeichnungen zeugen vom besonderen Interesse für räumliche Gebilde und Gestalten. Als Schüler hegte er zudem für die Geometrie, Physik und Chemie eine besondere Vorliebe. Diesen Gebieten begegnen wir dann auch bis heute in seinem Werk. Achtzehnjährig entdeckte der angehende Künstler als neues Material den Ton. Von nun an war der Weg zum Bildhauer vorgegeben. Nach dem einjährigen Vorkurs an der Kunstgewerbeschule in Zürich absolvierte Hauser eine Lehre zum Bildhauer. Breits kurz nach der Ausbildung nahm er an künstlerischen Wettbewerben sowie Ausstellungen erfolgreich teil.  Das Werk des Bildhauers Ernst Barlach beeindruckte den jungen Hauser, dessen Interesse auch der klassischen Musik und dem Jazz galt.  Ab 1984 ist er als Künstler selbständig und stellt in der Schweiz aus, wo er auch zahlreiche Projekte Kunst am Bau realisiert. Hauser lebt mit seiner Familie in Würenlingen AG, wo sich auch sein Atelier befindet.

Material und Technik

Hauser verwendet für seine Arbeit fast ausschliesslich (neben einzelnen Werken aus Stein) den Bronzeguss. Das Gipsmodell formt er mit einem selbst gefertigten, gebogenen Spachtel. Damit kann er  der Plastik eine bewegte Oberflächenstruktur verleihen, deren Flächen und Linien wie „eine Muschel wachsen können“, so der Einwurf des Künstlers.  Mit dieser Oberflächentechnik gelingt ihm dann auch die feine Nuancierung des Ausdrucks einzelner Teile in fein und grob.  Ein wichtiges Merkmal des Gipsmodells sind die virtuos eingefügten Armierungen, die die Statik gewährleisten. Überhaupt zeichnen sich die Plastiken von Hauser durch ihre ausserordentlichen und gewagten statischen Momente aus. Das fertige Gipsmodell bringt der Künstler in die Giesserei, wo ein Silikonnegativ sowie ein Wachspositiv angefertigt werden. Das Wachspositiv wird mit einem feuerfesten Material um- und eingegossen. Im Ofen wird das Wachs heraus geschmolzen (=cidre perdu). Anschliessend wird die Gussform im Sandboden vergraben, wo dann die flüssige Bronze eingegossen wird.  Es folgen Retuschen durch den Giesser und  den Künstler. Am Ende des Giessvorganges wird die Plastik nach den Wünschen des Künstlers patiniert. Für die speziellen statischen Momente verwendet Hauser verschiedene Hilfsmittel, die er bereits in das Gipsmodell einfügt. „Ich bin immer im Umbruch, immer im Prozess des spielerischen Erfindens“, erläutert Hauser seine künstlerischen Arbeitsschritte.

 

Künstlerische Aussage

„Der inhaltliche und formale  Ausgang meines Schaffens ist die Linse“, so Hauser. Die Linsenform, die als Schnittmenge zweier Kreise entsteht, verkörpert einen Neuanfang, nämlich: die Spaltung eines Teiles oder die

Verschmelzung zweier Teile. Darin enthalten sind die „ewigen Fragen“, die den Künstler in seinem Werk beschäftigen: Woher kommt unsere Welt? Wie ist sie physikalisch entstanden, wie ist sie zusammen gesetzt? Wie hängen Energie und Materie zusammen? Wie spiegeln sich diese Phänomene im Menschen? Hauser versteht es auf eindringliche Art die Naturwissenschaft und ihre Gesetzlichkeit im Menschen zu spiegeln und aufzuzeigen, dass diese- auch wenn oft unsichtbar- den Menschen und seinen Geist auszeichnet. Dies gelingt ihm vor allem in seinen abstrakten Werken, in denen er geistige Prozesse des Menschen mit statischen, physikalischen Gesetzten treffend darstellt. So bleibt auch das abstrakte Werk zutiefst den menschlichen Anliegen gewidmet. In seinem figürlichen Werk erkennt der Betrachter, wie genau Hauser die Geometrie des menschlichen Körpers studiert und erkannt hat.  Gekonnt kann der Künstler mit einer einzigen „Linie“ den Menschen auf seine wesentlichen Merkmale reduzieren und doch sehr menschlich darstellen. Es ist die Begegnung, die zweier Menschen und die der Naturwissenschaft mit dem Geist des Menschen, der wir im Werk von Hauser begegnen. Durch  häufigen Perspektivwechsel erzeugt der Künstler immer wieder neue  Innen- und Aussensichten der Welt und des Menschen sowie ihrer Zusammenhänge und „Verflechtungen“.

 

Website von Erich Hauser

www.erichhauser.ch