Werkbeschreibung

Biographisches

 

Roswitha Doerig, gebürtige Appenzellerin, erhält ihre ersten Malstunden noch als Kind bei Ferdinand Gehr. Als 18jährige geht sie zum Kunststudium an die Heatherley School of Art in London. Sie setzt ihre Ausbildung in New York als Schülerin von Franz Kline fort. An der Columbia University  bildet sie sich in der Bühnenbildnerei weiter. Zurück in Europa schliesst sie nach sieben weiteren Ausbildungsjahren ihr Studium an der Ecole National Supérieure des Beaux-Arts in Paris ab. Seit 1957 lebt und arbeitet Roswitha Doerig mehrheitlich in Paris, wo sie über das ehemalige Atelier Man Rays verfügt. Sie arbeitet mit Christo bei der Verpackungsaktion des Pont-Neuf zusammen. Christo gibt ihr den Mut zum Monumentalen. Kunst am Bau ist seither ihr bevorzugtes Tätigkeitsfeld. Zu Roswitha Doerigs Hauptwerken zählen die 1968 entstandenen Kirchenfenster von Saint-Paul in Paris-Nanterre sowie die bis zu 180qm grossen bemalten Bauplanen an der Neuen Staatsgalerie in Stuttgart, am Corbusier-Gebäude der Cité Universitaire in Paris und anderswo. 1996 erhält sie als erste Frau den Kulturpreis des Kantons Appenzell Inner-Rhoden und ist Invitée d'honneur in der Chapelle des Beaux-Arts in Paris. In zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen hat Roswitha Doerig ihr Werk bisher in der Schweiz, Frankreich, Columbien, Deutschland, Österreich und den USA gezeigt.

 

 

Material und Technik

 

Als einzige Schweizer Künstlerin hat Roswitha Doerig das Aufkommen des abstrakten Expressionismus in New York hautnah miterlebt. In ihrem künstlerischen Schaffen von jener Bewegung geprägt, hat sie in der stetige Auseinandersetzung zu einem eigenen unverkennbaren Stil gefunden. In grosszügigen, ausladenden Gesten setzt Roswitha Doerig Farbakzente. Es sind spontane Äusserungen in leuchtenden Spektralfarben, gelegentlich mit Collagen durchsetzt. Je singulärer die Bildelemente, je reduzierter die Strukturen auf Papier und Leinwand, um so stärker der Aus- und Eindruck. In freien, sicheren Bewegungen entstehen sogar in kleinsten Formaten monumentale Farb- und Formkompositionen. Eine der grössten malerischen Herausforderungen bleibt für Roswitha Doerig das Grossformat. Auf Bauplanen und Wandflächen vergrössert sie ihre vorgängigen Bildentwürfe mit überdimensionalen Pinseln und Besen auf mehrere hundert Quadratmeter. Zu der intensiven, reinen Farbpalette, die das Oeuvre Roswitha Doerigs kennzeichnet, ist vor einigen Jahren das Schwarz hinzugetreten. Früher als Nicht-Farbe abgelehnt, dient es ihr heute als Klangkörper für alle Komplementärfarben. Erst durch den Kontrast mit Schwarz beginnen sie ihre Leuchtkraft zu entwickeln.

 

 

Bildsprache und künstlerisches Anliegen

 

Roswitha Doerigs Farben wollen Ausdruck von Glück und Innigkeit sein. Malerei ist für sie Leben, Lust an der Schöpfung, Spiel und Improvisation. Ihre Kunst ist intuitiv, nicht intellektuell, analytisch, deskriptiv, illustrativ oder konstruktiv. Der Intellekt berührt die Seele nicht. Roswitha Doerigs Malerei jedoch möchte berühren, möchte empfunden und entdeckt werden, möchte tief Erlebtes, in eine persönliche Bildsprache transformiert, dem Betrachter auf einer sinnlichen Ebene mitteilen. Es ist eine Herausforderung für den Künstler, im Ungegenständlichen ein gemeinsames Vokabular mit dem Rezipienten zu finden. "Ich male meine Bilder nicht als Mittel zum Zweck, was heisst: Ich will damit nicht belehren, keine Geschichte erzählen, nicht anklagen, sie sind kein politisches oder moralisches Anliegen,... ."

Der Akt des Malens wird für Roswitha Doerig von einem klaren Willen zur Kreation begleitet. Das Werk entwickelt sich im Arbeitsprozess, in der schöpferischen Freiheit und Disziplin, nicht dem Chaos. Malen ist für Roswitha Doerig ein beständiges Auf-der-Suche-sein und ein Glaube an die Notwendigkeit des Zufalls. "Es geschehen Dinge, durch mich und ich lasse sie fliessen. Ein tiefer gehender, fast automatischer Schöpfungszustand." Abstrakte Malerei ist reine Malerei, ist Auseinandersetzung mit Ästhetik und Erfindung, sie will nicht erzählerisch sein, sondern wie Musik erspürt werden.

"Im abstrakten Malen liegt eine erschreckende Freiheit. Alles ist möglich. Es ist dem Unbekannten begegnen. ... Figürlich Malen ist Bergsteigen mit Geländer. Ungegenständlich Malen ist Bergsteigen ohne Geländer."

Website von Roswitha Doerig

www.doerig-peintre.net

Ab 31. Januar 2016 findet in der Ziegellhütte in Appenzell eine Ausstellung mit Werken von Roswitha Doerig statt.

Einblick in vergangene Ausstellungen in Bonstetten.