Werkbeschreibung

Biographisches

Jürg C. Bächtold, Jahrgang 1945, kann als Bildhauer und Keramiker auf Arbeitserfahrungen mit den Professoren Giovanni Cimatti (Italien), Friedrich Stachat (Deutschland) und Imre Schrammel (Ungarn) zurückblicken.

Er ist seit 1992 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramiker, ab 2003 Ehrenmitglied des kroatischen Keramikerverbandes und beteiligt sich an Aktivitäten der Künstlergruppe Keramos, Warschau. Für das International Festival of Postmodern Ceramics in Varezdin / Kroatien wurde Bächtold 2003 in die Jury berufen.

An der Welttriennale für Keramik in Zagreb zählt er 1990 und 1993 zu den Preisträgern und 2008 wurde an der Artexpo in New York eine seiner Plastiken zum Stück der Woche gewählt. Er beteiligt sich an Ausstellungen in Europa, USA und China. Bächtold unterrichtet in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich und Belgien

 

Material und Technik

Dreidimensionalität und die Veränderlichkeit reizen Jürg C. Bächtold. Nach der suchenden Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen, hat er in der Keramik sein individuelles künstlerisches Medium gefunden. Jürg C. Bächtold arbeitet je nach Sujet und Stabilitätsanforderungen mit verschiedenen Tonsorten, deren Oberfläche durch den Zusatz diverser Materialien im hohen Gasofenbrand bis 1340 Grad erdige Farbstrukturen von rot-braun bis grau-schwarz erhalten. Immer wieder versucht er an die Grenzen des Materials zu gehen. Es reizt ihn, die Zeit der Veränderungen, die in der Natur Jahrtausende dauerten, auf einige Stunden zu reduzieren. Als Künstler experimentiert er mit hauchdünnen Schichtungen, Verschachtelungen, Deformationen und Brüchen in seinen Objekten.

"Ich lasse mich in erster Linie von Emotionen leiten und versuche, für die Vernunft begreifbare Dinge in durch Gefühle erlebbare Formen umzuwandeln." Diese Formen sind einerseits der Abstraktion verpflichtet, andererseits leben sie aus dem Assoziativen der reinen oder auch manuell veränderten geometrischen Formen. Eine Kugel kann sein: Ball oder Perle, Welt oder Unendlichkeit; eine verbogene Röhre: Schlange oder Amöbe, Alles oder Nichts.

 

Bildsprache und künstlerisches Anliegen

"Seit die Erde besteht, ist die Materie in einer kontinuierlichen Umwandlung begriffen. Alles unterliegt Kräften und Gegenkräften, ist einer andauernden Verwandlung ausgesetzt. Steine, Felsen, organische wie anorganische Materialien werden durch Erosion, Tod, den Einfluss der Zeit vernichtet, umgewandelt. Sie wandern in tiefere Schichten, Ton entsteht, nimmt alle Informationen früherer Epochen mit, in sich auf. Er wird zu einem Behältnis, zum Grab, mit Informationen lebender und toter Materie. Alles ist enthalten, alles ist da."

Jürg C. Bächtolds innerer Antrieb, sein Bedürfnis nach plastischer Formgebung entspringt jener Faszination für die Veränderung, für die physische Mutation in der Zeitlichkeit. Mittels der drei Urelemente Wasser, Feuer und Luft vollzieht er im Entstehungsprozess einer Skulptur einzelne Stufen von der Geburt eines Objektes aus der Erde (dem Ton) über seine optische und materielle Verwandlung durch die zeitliche Einwirkung (des Brennens unter Zusatz von Chemikalien) bis hin zu seiner Vollendung oder totalen Zerstörung.

"Auf diese Weise verarbeite und bewältige ich meine ureigensten Gefühle, meine Gedanken, die Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt."

In seinen abstrakten Objekten verbindet Jürg C. Bächtold geometrisch-kubische Grundformen mit vegetabilen Bewegungen: Eine Kugel bricht auf und präsentiert ihr fragiles geschichtetes Innenleben; ein rechteckiger Körper verwandelt sich unter der verformenden Kraft der Hände in die lebendige Archaik einer Amöbe. Erde und Leben, Verwandlung und Vergänglichkeit finden in Bächtolds Plastiken zu einer bewegenden Synthese. Sie fordern durch ihre rauhe Materialität Aufmerksamkeit, konfrontieren durch die unerwarteten Brüche der glatten Form; und doch scheinen sie in ihrer Ruhe über den Wirren der Zeit zu stehen und an die Ewigkeit zu appellieren. Alles ist gezeigt, nichts ist offensichtlich."Ich denke, dass in einem Kunstwerk nicht alles ausgesprochen werden muss. Es soll anstossen, Fragen offenlassen."

Website von Jürg C. Bächtold

www.jcbaechtold.com